Ein lustiger Chat-Bot nervt die Verfasser von Betrugsmails

„Liebe Illuminati, gibt’s bei euch auch einen Bingo-Abend?“
Drei ungelesene Mails und alle sind dubios. In der einen macht einem irgendein Prinz ein Geschäft schmackhaft, in der nächsten geht es um eine Erbschaft, in der dritten um ein Heiratsangebot – und in allen um viel, viel Geld, das man bekommen soll. Natürlich erst, nachdem man selbst einen ganzen Batzen bezahlt oder mit seinen Kontodaten rausgerückt hat.

Jeder von uns ärgert sich über Spam. Zwar funktionieren die Spam-Filter vieler Mail-Provider mittlerweile recht gut, doch es gibt immer noch viel zu viel davon. Vollständig zuverlässige Filter lassen sich leider nicht entwickeln.

Nun hat ein neuseeländisches Sicherheitsunternehmen sich einen besonders pfiffigen Trick einfallen lassen, wie sich Spam und vor allem Scam-Mails eindämmen lassen könnten. Und zwar, indem sie clevere Chat-Bots einsetzen, die Betrüger um den Verstand bringen sollen – und sie wertvolle Zeit kosten.

Scam-Mails sind zum Beispiel solche, die einem Millionen Dollar oder Euro versprechen, die auf einem Konto rumlungern und die der Empfänger der Nachricht geerbt haben soll – oder die er parken soll, um dann großzügig für seine tatkräftige Hilfe belohnt zu werden. Natürlich soll man vorher ein paar Tausend Dollar/Euro überweisen, um das alles in die Wege zu leiten. Zwar sind solche Betrugsmaschen unheimlich dämlich – aber offensichtlich immer noch erfolgreich genug. Es fallen genügend Menschen darauf rein, dass es sich noch lohnt, solche Scam-Mails zu versenden. Rund 12 Milliarden Dollar Umsatz wird weltweit mit solchen Betrugsmaschen im Jahr gemacht.

Genau hier setzt die Idee von netsafe an. Der Chat-Bot Re:scam nimmt Kontakt mit solchen Betrügern auf. Per Mail. Es werden Fragen gestellt wie: „Wunderbare Idee. Was genau steckt dahinter?“ Und wenn dann zum Beispiel nach den Kontodaten gefragt wird, antwortet der Chat-Bot: „Bekommt Ihr. Aber zur Sicherheit jede einzelne Ziffer in einer separaten Mail“. Der Chat-Bat reagiert auf Fragen, gaukelt ein interessiertes Individuum vor – und soll so den Betrügern möglichst viel Zeit rauben. Das Erklärvideo macht das sehr anschaulich. Funktioniert derzeit aber nur in Englisch.

Wer eine Scam-Falle entdeckt hat, schickt die Mail per Forward einfach weiter an me@rescam.org weiter. Ist die Masche neu, wird sie in den Prozess aufgenommen und die Chat-Bots von netsafe kümmern sich um den Rest. Die Idee ist unheimlich sympathisch, weil die Betrüger mit ihren eigenen Waffen geschlagen werden. Sie nerven uns – und wir nerven zurück. Allerdings geht die Rechnung nur dann auf, wenn am anderen Ende wirklich Menschen die Mails beantworten müssen – und nicht auch schon Chat-Bots im Einsatz sind. Dennoch: Die Idee verdient ein Dankeschön.

Wir sind uns einig, dass Betrüger, die solche Scam-Mails eine härtere Strafe verdient haben – aber die gewählte Methode könnte zumindest helfen, den ein oder anderen Trupp dieser Nervensägen und Betrüger lahmzulegen.

Quelle: www.schieb.de

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